Asiatischer Tempel

Traditionen aus fernen Ländern

Shou Sugi Ban erfreut sich hierzulande im Hausbau, aber auch bei der Inneneinrichtung immer größerer Beliebtheit. Nachfolgend erfahren Sie, woher diese Methode der Holzverarbeitung kommt, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie mit sich bringt.

1. Von Japan über die Wikinger in unsere Gegenwart

Bei Shou Sugi Ban handelt es sich um eine traditionelle Technik der Holzveredelung, die ihren Ursprung in Japan hat. Sie ist auch unter Yakisugi bekannt. Yaki steht dabei für „gegrillt“. Unter Sugi wird die japanische Zeder verstanden. Zusammengesetzt ergibt das auch den Begriff „gegrillte Zeder“. Tatsächlich war die Zeder neben der Sicheltanne in Japan ein beliebter Baum für diese Technik. Hierzulande verwenden Zimmerer auch gerne das heimische Lärchenholz.

Es gibt Hinweise, dass der Brauch auch in anderen Kulturen angewandt wurde. So gibt es Funde verkohlter Gegenstände in Pompeji und Nachweise, dass selbst die Boote der Wikinger derart verflammt wurden.

2. Aufwendige Prozesse für optimale Ergebnisse

Traditionell werden stets drei Holzlatten zusammengefügt. Dadurch ergibt sich ein Dreieck, in das der Zimmerer Papier stopft. So entfacht sich das Feuer rasch. Allerdings sind heutzutage eher Abflammgeräte in Verwendung. Im Verkohlungsprozess ist es wichtig, dass nur die oberste Schicht des Holzes verbrannt wird. Nur so zeigen sich die beeindruckenden Faser- und Maserzeichnungen des Holzes. Typisch für das Endergebnis des Prozesses ist es, dass sich das Holz dann wie Samt anfühlt. In Japan wird dafür der Begriff „Wani Kawa“ verwendet. Das bedeutet so viel wie Seidenholz. Wird das Holz dann noch gebürstet und mit einem speziellen Öl bearbeitet, treten noch deutlichere Strukturen hervor.

Auch Möbelstücke erhalten durch Shou Sugi Ban ein einzigartiges Aussehen. Eine Abfärbung des verkohlten Holzes kann mit einer Polyurethan-Beschichtung vermieden werden.

3. Vielseitige Vorteile der Yakisugi-Technik

Durch den Verkohlungsprozess verdichten sich die Holzzellen. Dadurch wird das Holz besonders robust. Hausfassaden aus Yakisugi sind außerdem beliebt, da sie wenig Pflege benötigen. Chemische Holzschutzmittel gehören daher der Vergangenheit an. Auf Farbanstriche kann ebenso verzichtet werden. Schließlich soll die elegante Holzveredelung, die wie eine Alligatorhaut wirkt, pur zur Geltung kommen.

Yakisugi Holz ist sogar einfach selbst herzustellen. Dazu brauchen nur drei Holzbretter (Dicke etwa 1 – 1,5 cm) miteinander verbunden werden. Indem auf der Innenseite mit z.B. Zeitungspapier ein Feuer entfacht wird, kann die oberste Schicht vom Holz verflammt werden. Nach dem Löschen des Feuers sollte ein guter Platz zur Lagerung des Holzes gefunden werden. Nach ein paar Wochen Trockenzeit empfiehlt es sich, das Holz mit einer Drahtbürste nachzubearbeiten. So kommen die Strukturen perfekt zum Vorschein.

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